Eines gleich Vorweg, der manuell bedienbare Rotator funktioniert tadellos und erfüllt seine ihm zugedachte Aufgabe Bravourös. Dennoch kann so ein Rotatoreinbau generell zur Geduldsprobe werden, aber dazu später mehr. Kommen wir zuerst zum eigentlichen Rotator.
Der Jandra, Hopbucan, WintopScope oder wie auch immer Rotator
Der Jandra M42 Rotator (Amazon🛒), unter dessen Label ich ihn vor knapp einem Jahr gekauft habe, wird unter vielen Markennamen in unterschiedlichsten Größen angeboten. So gibt es aktuell bei Amazon, Stand März 2025, die M42 Variante von Hopbucan*, das M48 Modell von WintopScope* und der Größte mit M54 Anschluss von Yuattory*.
Eine Set bestehend aus allen Größen konnte ich nur bei AliExpress* finden. Von dort habe ich mir dann auch erst vor kurzem die M54 Adapterscheiben als Einzelprodukt zukommen lassen. Diese werden, soweit ich recherchieren konnte, nur dort angeboten. Die nachbestellten Scheiben passen perfekt in das M42 Rotatorgehäuse und schon daran kann man erkennen das es sich bei allen Rotatoren vermutlich um ein und das selbe Produkt handeln muss.

Der Rotator selber ist mit 12,5mm sehr schmalbauend und verlängert den Lichtweg innerhalb eines Imagetrain nur minimal, was unter Umständen sehr wichtig sein kann.
Lieferumfang
Geliefert wird der Rotator in einer Luftpolsterfolie mit allem was man für dessen Zusammenbau benötigt: Im Lieferumfang enthalten ist demnach:
- Das Rotatorgehäuse
- eine Adapterscheibe mit Innengewinde
- ein Adapterscheibe mit Außengewinde
- Schrauben
- Inbusschlüssel
Die Adapterscheiben können wahlweise links oder rechts, beziehungsweise am drehbaren inneren Element oder am festen äußerem Gehäuse des Rotators verschraubt werden. So kann entschieden werden ob sich der Rotator im ganzen mit Halteschrauben drehen lassen soll, so wie in meinem Fall, oder ob das Gehäuse samt Halteschrauben starr am Teleskop verharrt und sich nur der Imagetrain mit dem inneren Teil bewegt.
Verarbeitung
Die Verarbeitung des Rotators ist wirklich hochwertig. Alle Bauteile sind aus gefrästen Metall und die Verschraubungen bestehen aus Edelstahl. Sogenannte Silikon-Dämpfungsringe sollen das eintreten von Staub in das Innere des Rotators verhindern.

Nach dem Zusammenschrauben und arretieren wackelte nichts, selbst wenn man für das Drehen die Halteschrauben leicht lösen muss. Der Rotator ließ sich im eingebauten Zustand inklusive Kamera samt Zubehör leichtgängig drehen und hielt auch nach dem Festklemmen exakt seine Position.
Einziger Wermutstropfen ist das fehlen einer Gradskala zum exakten Positionieren des Winkels. So kann es schon mal vorkommen das man zwei oder dreimal nachkorrigieren muss, bevor NINA mit der eingestellten Position zufrieden ist.
Der gotische Knoten des Backfokus
Kommen wir nun zum unangenehmen Teil des Artikels, den Einbau! Dieser langandauernden Abend war gepflastert mit Frust und Verzweiflung. Was, und ich wiederhole mich da gerne nochmal, nichts mit dem Rotator selber zu tun hat.
Bisher bestand mein Imagetrain aus einer Astrokamera der Marke SVBony 405CC, einer Filterschublade des gleichen Hersteller, einer 15mm Verlängerungshülse, dem PegasusAstro Off-Axis-Guider, ein paar Distanzringen und zu guter Letzt einem 3 Zoll Komakorrektor von TS.

Für mich Ideal wäre natürlich ein 3 Zoll, bzw. M82 Rotator gewesen. Damit hätte ich meinen kompletten Imagetrain einfach weiterverwenden können. Leider konnte ich aber keinen in dieser Größe finden und so musste ich einen Rotator zwischen Komakorrektor und Off-Axis-Guider unterzubringen. Die Position zwischen Komakorrektor und Off-Axis-Guider war dabei fix, denn nur so konnte ich sicherstellen das beim rotieren die Position des Fangspiegels zum Kamerasensor beibehalten wird. Würde ich den Rotator mit seinem ursprünglichen M42 Gewinde irgendwo zwischen Kamera und Off-Axis-Guider unterbringen, würde sich beim rotieren die Position des Off-Axis-Guider-Fangspiegels verändern. Was natürlich katastrophale Folgen mit sich brächte.
Dazu habe ich aber schon einen Blogbeitrag über das Einstellen des Lichtweges bei einem Off-Axis-Guider veröffentlicht.
Der Einbau
Der komplette Imagetrain müsste dann wie folgt aussehen: Kamera – Filterschublade – M42 zu M48 Adapter – Off-Axis-Guider – Rotator – M54 zu M73 Adapter – 3 Zoll Komakorrektor. Natürlich musste der Arbeitsabstand von 60,5mm zwischen Kameragehäuse und M73 Adapter auch bei dieser Zusammenstellung exakt eingehalten werden.
Das erste Problem kam schon mit dem Einstellen des OAG von PegasusAstro. Dieser hatte zwar eine Vorrichtung mit der sich für Korrekturzwecken der Fangspiegel um einige Grad zu verdrehen lässt, aber leider nicht um komplette 90°. So musste ich zwischen OAG und Filterschublade einen passenden Distanzring finden, welcher den Fangspiegel im festgeschraubten Zustand soweit in Position brachte, dass dieser mit den wenigen Grad an Verstellbarkeit des OAGs eingestellt werden konnte.

Das war relativ einfach und ziemlich schnell erledigt. Danach fiel mir aber auf das sich die Filter nicht mehr wechseln ließen. Die Filterschublade zeigte nämlich nach oben und die Filter ließen sich am Helical Focuser nicht vorbei herausziehen.

Die Öffnung der Filterschublade durfte also nicht nach oben schauen, sondern musste mindestens 90° nach links oder rechts gerichtet sein.
Also musste der oben beschriebene Distanzring nochmals getauscht werden und die Prozedur begann von vorne. Irgendwann habe ich es dann geschafft das beides übereinstimmte, was an sich schon zermürbend lange gedauert hat.
Wie ihr es euch denken könnt, war es aber damit nicht getan! Es musste ja im Anschluss des Off-Axis-Guider auch noch der Rotator eingebaut werden. Größentechnisch gab es glücklicherweise keine Probleme, da beide ein M54 Gewinde besaßen. Das Problem bestand aber darin den Rotator im festgeschraubten Zustand so zu platzieren, das die Feststellschrauben des Rotators nicht mit dem Helical Fokussierer des OAG kollidieren.

Hier kam dann auch der Vorteil der flexiblen Adapterscheiben des Rotators zum tragen. Dadurch das sich die Adapterscheiben flexibel montieren ließen, konnte ich den Rotator so herum einschrauben das dieser sich zusammen mit dem kompletten Imagetrain (Kamera) drehen würden. Dennoch ragte am Schluss einer der Feststellschrauben direkt nach oben, also in Richtung Helical Focuser. Also musste auch hier ein Distanzring gefunden werden, welcher diesen Umstand eliminierte.
Am Ende wurde alles irgendwie so von mir ineinander verdreht, adaptiert und distanziert, dass der Backfokus von 60,5mm gerade noch so eingehalten werden konnte und dabei noch alles funktionsfähig war.
Der Rotator selber hätte dafür keinen Millimeter dicker sein dürfen! Ansonsten wäre ich mit meinen Distanzringen für die Positionierung nicht mehr zurechtgekommen. Da habe ich wohl Schwein gehabt.

Hätte ich über die letzten zwei Jahre hinweg nicht ein Sammelsurium an Adapterringen, Distanzscheiben und Distanzrohre gesammelt, wäre ich sowieso an der Aufgabe gescheitert. Meiner Meinung nach wäre ein in Vorhinein ausmessen aufgrund der vielen Individualitäten nicht möglich gewesen.

Nach gut zwei Stunden Tüftelei konnte ich aber endlich den Imagetrain in den Okularauszug des Teleskops schrauben und auch gleich in der ersten Nacht testen. Glücklicherweise hat gleich von Anfang an alles gepasst und die Sterne waren sauber und punktförmig, auch nach einer Rotation.
Fazit
Der „billig“ Rotator ist glücklicherweise kein billig Produkt. Er ist sauber verarbeitet und verkippt den Imagetrain nicht oder zumindest nicht merklich. Durch die Möglichkeit die Position der Adapterscheiben mit ihren Innen- oder Aussengewinde frei zu wählen, hat man eine große Flexibilität beim Einbau. Für knapp 60€ kann man also nicht viel Falsch machen. Ich für meinen Teil bin absolut zufrieden mit dem Teil
CS, Dimi
Tja, manche Umbauten bringen unerwartete Schwierigkeiten mit sich. Da zahlt sich immer ein einigermaßen gut ausgestattetes „Ersatzteillager“ an zum Beispiel Distanzringen aus. Ging mir neulich auch so, als ich einen neuen Refraktor eingebaut habe und nicht in den Fokus kam.
Hallo Seescho,
da bin ich voll bei dir. Ich wüsste nicht wie ich ohne ein solches „Ersatzteillager“ zurechtgekommen wäre. Ich kann vollkommen nachvollziehen das gerade in den Anfängen des Hobbys und bei solchen Projekten, einem der Spaß am Hobby vergehen kann.
CS, Dimi
Das sind nur Herausforderungen. Der Spass vergeht dabei nicht. Manchmal denke ich mir, wenns wieder einmal etwas schwieriger wird: Der Weg ist das Ziel…
Edgar
Da gebe ich dir recht. Wenns dann mal klappt, ist die Freude auch um so größer 😁.
CS Dimi