Im März letzten Jahres habe ich mir den PegasusAstro Indigo Off-Axis-Guider* gegönnt. Diesen habe ich zwar schon im „Ein „billig“ Rotator mit vielen Namen“ und „Off Axis Guiding mit einem 14 Zoll Schmidt-Cassegrain“ erwähnt, aber noch nie so richtig vorgestellt. Zeit dies zu tun, denn der Indigo von PegasusAstro ist kein schlechter Vertreter in der Zunft Off-Axis-Guider.
Der Indigo Off-Axis-Guider
Für den Indigo Off-Axis-Guider (kurz OAG) sprach in erster Linie der relativ große Durchlass von 53,5mm und seine schmale Gehäusebreite von nur 10mm. Zwar muss man zu den 10mm noch 4mm für beide Adapterscheiben dazurechnen, aber mit einer Einbaudicke von insgesamt 14mm gehört er immer noch zu den schmäleren Off-Axis-Guider dieser Größe.

Ein weiteres Kaufargument war der mit 12mm x 8mm verhältnismäßig große Fangspiegel des Indigo, welcher für den 11,34 x 7,13mm großen Kamerasensor der ZWO ASI 174MM Mini* auch dringend nötig war.
Besonderheiten und Haptik des Indigo
Als besonderes Merkmal sind die mitgelieferten Adapterscheiben mit 1x M54 Innengewinde und 1x M48 Innengewinde nennen. Diese Adapterscheiben können Wahlweise teleskopseitig oder kameraseitig angeschraubt werden und verfügen jeweils über eine Kreisnut.

Mit dieser Kreisnut ist es möglich den Off-Axis-Guider um einige Grad verdrehen zu können. Damit lässt sich der Fangspiegel perfekt zum Kamerasensor ausrichten. Eine Besonderheit die nicht jeder Off-Axis-Guider besitzt.
Die Qualität des Indigo Off-Axis-Guider ist, bis auf eine Ausnahme, überragend. Laut Hersteller besteht der komplette Guider aus einer robusten Aluminiumlegierung und das kann ich nach einem Jahr Nutzung mit teils groben Umbauten nur bestätigen.

Der Off-Axis-Guider wurde von mir schon etliche mal zerlegt, umgebaut, wieder zerlegt und wieder umgebaut. Dabei wurde auch teilweise nicht zimperlich mit dem OAG umgegangen (siehe Bild oben) und dennoch sind alle Bauteile immer noch Plan zueinander und es wackelt nichts.
Der Fangspiegelfinger besteht aus der gleichen Aluminiumlegierung wie das Gehäuse selber und wird durch eine kleinen von außen zugängliche Madenschraube fixiert. Lockert man diese Schraube, kann man den Fangspiegelfinger in seiner Höhe verschieben. Erfreulicherweise ändert sich dadurch der Lichtweg nicht. Der Finger kann aber nur im ausgebauten Zustand verschoben werden, da man nur so an diesen zum verschieben herankommt.

Zwar kann man mit viel Geschick über die 1,25 Zoll Aufnahme der Leitkamera den Finger auch verschieben, aber dafür ist viel Gefühl und vor allem ein passende Werkzeug gefragt.
Technische Daten
- Anschluss (teleskopseitig) – M54
- Anschluss (kameraseitig) – M48
- Anschluss Guidingcam – 1,25″
- Größe des Prismas – 12x8mm
- Optische Baulänge – 14mm
- Freie Öffnung – 53,5 mm
- Unterstützung des 62-mm Durchgangslochmuster
Bis hier gibt es also am PegasusAstro Indigo nix zu meckern, wäre da nicht die besagte 1,25″ Aufnahme.
Der Wermutstropfen des OAG
Das einzige was der äußerst robusten und optisch sauber verarbeiteten Apparatur entgegenstand, war der 1,25-Zoll-Zylinder für die Guidingkamera. Gleichmal vorweg! Er funktioniert, passt aber so gar nicht zur restlichen Qualität des Off-Axis-Guider!

Alles an diesem eineinviertel Halter wirkt billig und ist aus Plastik! Ja sogar die Feststellschraube wurde in einem sich minderwertig anfühlenden Kunststoff gefertigt. Irgendwie könnte der Halter ein Bauteil eines wirklich billig zusammengeschusterten Kaufhausteleskop sein.
Anmerkung: Mittlerweile wird der Indigo Off-Axis-Guider auch mit dem neuen Helical Focuser ausgeliefert.
Daher war es kein Wunder das schon zu den Anfangszeiten des Indigo Off-Axis-Guider der Hersteller einen optional erhältlichen Helical Focuser ankündigte. Es dauerte aber dann fast ein Jahr bis dieser auch verfügbar war und obwohl bis heute (also Zeitpunkt des Artikels) noch kein Produktbild auf Astroshop.de (Link) verfügbar war, wurde dieser gleich am ersten Tag bestellt.
Durch den ursprünglich Halter und dem doch recht günstigen Preis, habe ich wieder etwas minderwertiges aus dem 3D Drucker erwartet. Diesbezüglich wurde ich aber gegenteilig überrascht. Nichts an dem Helical Focuser wirkt in irgendeiner Form billig. Das Gehäuse sowie der blaue Fokussierring sind aus Aluminium gefertigt und wirken hochwertig verarbeitet.

Erfreulicherweise ist diesmal auch die Feststellschraube aus einem rostfreien Metall gefertigt. Einzig der flache Konterring unterhalb des Fokussierrings und die 1,25 Zoll Klemme sind aus Kunststoff. Dieser wirkt aber nicht minderwertig und brüchig.

Der Gesamteindruck des knapp 88€ teurem Teil ist durchweg positiv. Daher gibt es hier, wie schon beim eigentlichen Off-Axis-Guider, nichts zu bemängeln.
Was aber erwähnt werden sollte, sind die gestiegenen Ausmaße des Fokussierers. Das betrifft vor allem den fast 60mm messenden Durchmesser des blauen Fokussierrings. Die Gesamthöhe ist mit ca. 35mm wiederum erfreulicherweise gering und stellt zumindest für die Mini Baureihe von ZWO keine Probleme dar.

Stellt sich nun die Frage ob man so einen Helical Focuser überhaupt benötigt? Und die Antwort ist mit Nein auch relativ einfach beantwortet! Im Normalfall stellt man den Abstand der Guidingkamera ja nur einmal im Leben ein und ändern diesen nie wieder. Möchte man aber eine perfekte Sternabbildung, kommt man um so eine Helical Focuser nicht herum. Zumal das Einstellen dadurch auch super an Komfort gewinnt.
CS, Dimi