Aktuell beginnt eine typische Astro-Session bei mir so: Nach dem Betreten meiner Sternwarte bereite ich alles für die Aufnahmen vor und konfiguriere N.I.N.A. Gleichzeitig muss ich die Kuppel manuell drehen, und das ziemlich präzise, denn der Kuppelspalt bietet nur sehr wenig Spielraum für die relativ große Öffnung meines Teleskops.
Normalerweise vergehen 20 bis 25 Minuten vom Betreten der Sternwarte bis zu den ersten Aufnahmen. Danach bleibe ich noch kurz für einen letzten Kontrollblick. Wenn alles passt, verbinde ich meinen Sternwarten-PC per Remote Desktop mit meinem iPad. Theoretisch könnte ich mich dann mit meinem iPad entspannt hinlegen oder schlafen, denn sollte ein Fehler wie der Verlust des Leitsterns auftreten, würde mich der typische Alarm sofort wecken.

Doch die Realität sieht leider anders aus. In meinem echten Astro-Leben muss ich alle 30 bis 45 Minuten die Kuppel manuell nachschieben. Ansonsten bewegt sich das Teleskop über den schmalen Kuppelspalt hinaus und fotografiert statt des Sternenhimmels das Innere meiner Sternwarte – eine frustrierende Angelegenheit.
Das mag sich jetzt nicht dramatisch anhören, aber bei einer mehrstündigen Aufnahmesession über die ganze Nacht wird es schnell zur Tortur. Denn wer kann schon mehrmals für maximal 45 Minuten ein Nickerchen halten und das als erholsamen Schlaf bezeichnen?

So verbringe ich meine Nächte damit, die Zeit totzuschlagen – immer mit dem Wecker, der mich alle 45 Minuten daran erinnert, nicht einzuschlafen und die Kuppel zu vergessen. Am nächsten Tag bin ich dementsprechend gerädert. Am darauffolgenden Tag bin ich so gerädert, dass in meinem Alter an die Arbeit nicht mehr zu denken ist.
Es könnte so einfach sein
Seit ich das Seestar S50 besitze [s. Artikel Bye-bye, Frust! Mit dem Seestar S50 wird Astrofotografie kinderleicht], ist mir erst richtig klar geworden, wie unkompliziert eine „moderne“ Beobachtungsnacht sein kann. Ich bereite alles vor, lege mich anschließend ins Bett und schaue mir am nächsten Tag das Ergebnis an – vorausgesetzt, alles hat funktioniert.
Diesen Luxus wünsche ich mir für mein professionelles Equipment natürlich auch, doch leider gibt es da einen gravierenden Haken. Meine 2010 gefertigte GFK-Sternwarte der Firma Pulsar ist nämlich nicht mit dem hauseigenen Pulsar Remote Kuppelantrieb* kompatibel. Der Antrieb wurde für neuere Modelle entwickelt, die zwar genauso aussehen wie meine, deren innerer Aufbau aber komplett anders ist. Ich meine damit also nicht die kürzlich erschienenen Sternwarten der zweiten Generation [Link], sondern ein Update, das bei der ersten Generation quasi ‚unter der Haube‘ vorgenommen wurde.
Ein Blick in meine Sternwarte macht den Unterschied deutlich. Die Kuppel überlappt nämlich den Unterbau nach außen. Bei den neueren, modifizierten Modellen ist das genau umgekehrt – hier überlappt die Kuppel nach innen. Und genau an diesem inneren Überstand setzt die Antriebsrolle des Kuppelantriebs an. Ich müsste den Antrieb also außen montieren, was nicht nur absurd wäre, sondern auch baulich gar nicht möglich ist.

Ich müsste die Kuppel also aufwendig umbauen. Neben der nötigen Arbeitszeit würden allein die Umbaukosten bei geschätzten 200 bis 300 Euro liegen. Hinzu kämen noch die knapp 2.500 Euro für den Pulsar-Antrieb. Für mich sind das einfach zu hohe Kosten, nur um die Kuppel automatisch nachführen zu lassen.
Ich habe mir schon vieles überlegt! Meine Ideen reichten von Lichtschranken an der Teleskopöffnung bis hin zu einer selbstgebauten Kuppelsteuerung samt Steuerungsplatine. Da meine C64-BASIC Programmierkenntnisse hierfür jedoch unzureichend sind, bin ich von diesem Plan schnell wieder abgekommen 😂.
Zufälligerweise stieß ich dann auf den Kuppelantrieb der Firma NexDome [Link]. Auch hier wäre zwar ein größerer Umbau nötig, aber mit knapp 1.400 Euro ist er deutlich günstiger als die Konkurrenz. Und zumindest den Fotos nach zu urteilen, scheint er auch universeller einsetzbar zu sein.

Für mich heißt es jetzt also, fleißig zu sparen und auf den nächsten Geburtstag zu warten. Mein Traum vom Luxus einer ausgeschlafenen Nacht nach einer mehrstündigen Belichtungsreihe, könnte dann bald Wirklichkeit werden. Ein Luxus, den ich dank des Seestar S50 schon kennenlernen durfte. Das wäre eine willkommene Abwechslung zu den geräderten Nächten, die ich jetzt noch verbringe.
CS, Dimi
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