NGC 7331 und Stephans Quintett: Vom nahen Milchstraßen-Zwilling zur fernen Galaxienkollision

NGC 7331

NGC 7331, auch bekannt als Caldwell 30, ist eine beeindruckende Spiralgalaxie im Sternbild Pegasus. Sie ist etwa 40 Millionen Lichtjahre entfernt und in ihrer Größe und Struktur unserer Milchstraße bemerkenswert ähnlich, weshalb sie oft als „Zwilling der Milchstraße“ bezeichnet wird.

Die Galaxie wird fast exakt von der Kante gesehen, ist jedoch leicht geneigt, sodass man ihre prächtigen Spiralarme und das helle Zentrum erkennen kann. Obwohl sie oft als Einzelobjekt wahrgenommen wird, bildet NGC 7331 das dominierende Mitglied einer kleinen Galaxiengruppe, dem NGC 7331-Gruppe. Auf tiefer belichteten Aufnahmen lassen sich oft auch die viel kleineren, weiter entfernten Hintergrundgalaxien in ihrer unmittelbaren Nähe erkennen, die eine schöne Tiefenperspektive erzeugen.

Stephans Quintett

Stephans Quintett (oder Hicksons Compact Group 92) ist eine der bekanntesten und visuell eindrucksvollsten kompakten Galaxiengruppen am Nachthimmel, ebenfalls im Sternbild Pegasus. Benannt nach seinem Entdecker Édouard Stephan, besteht die Gruppe scheinbar aus fünf Galaxien, von denen jedoch vier in einem dramatischen, gravitativen Wechselspiel miteinander stehen: NGC 7317, NGC 7318A, NGC 7318B und NGC 7319.

Diese vier Galaxien sind etwa 290 Millionen Lichtjahre entfernt. Ihre gegenseitige Beeinflussung ist deutlich sichtbar: Sterne, Gas und Staub werden aus den Galaxien gerissen und bilden Gezeiten-Schweife und Brücken, ein Indiz für die laufenden Kollisionen und Verschmelzungen.

Die fünfte, unscheinbare Galaxie im Vordergrund, NGC 7320, ist kein echtes Mitglied des Quintetts. Sie ist wesentlich näher (nur etwa 40 Millionen Lichtjahre entfernt) und befindet sich in ähnlicher Entfernung wie NGC 7331.

Auf Fotos können oft die bläulichen Bereiche intensiver Sternentstehung in den interagierenden Galaxien sowie die Stoßwellen (sogenannte Shocks) sichtbar gemacht werden, die durch die rasante Kollision des Gases ausgelöst werden. Stephans Quintett bietet einen faszinierenden Einblick in die Entwicklung und das Schicksal von Galaxienhaufen.

Objekt Details

Katalognummer(n):NGC 7331 / HCG 92
Typ:Spiralgalaxie
Entfernung:ca. 40 Mio Lj. (NGC7331)
ca. 300 Mio Lj. (HCG 92)
Ausdehnung:ca. 140.000 Lj. (NGC 7331)
scheinbare Helligkeit:ca. 10 mag (NGC 7331)
ca. 14 mag (HCG 92)
Sternbild:Pegasus

Über diese Aufnahme

Aufgenommen wurde dieses Bild über fünf Nächte im Kosmotheion, meiner kleinen Sternwarte. Die Einzelbelichtungszeiten reichten von knapp einer Stunde bis zu sieben Stunden pro Nacht. Die gesamte Belichtungszeit summiert sich auf beeindruckende 22 Stunden. Das bemerkenswerte an dieser Komposition ist die Tatsache, dass knapp die Hälfte der Gesamtbelichtungszeit bei beinahe hellem Mondschein (ca. 80-90% beleuchteter Mond) gewonnen wurde.

Bild Details

Datum:11/12/16/18/19. 09. 2025
Teleskop:TS-Optics 10″ Astrograph*
Montierung:PetrusII (Eigenbau)
Kamera:Svbony SV405CC (Amazon🛒)
Filter:Astronomik Luminanz UV-IR-Blockfilter L-2 2″*
Zubehör:TS-Optics N-AGK3 Komakorrektor*
Aufnahmezeit :22h 06m
Anmerkung:Teilweise 90% Mondschein

Ältere Aufnahmen

Bild Details
Datum:10. 08. 2024
Teleskop:Meade LX200 ACF 3550/355*
Montierung:PetrusII (Eigenbau)
Kamera:Svbony SV405CC (Amazon🛒)
Filter:Astronomik Luminanz UV-IR-Blockfilter L-2 2″*
Zubehör:TS-Optics 0,67x Premium RC-Reducer* (Amazon🛒)
Aufnahmezeit :3h 35m
Anmerkung:

Über diese Aufnahme

NGC 7331 gehört mit Sicherheit zu den schönsten Galaxien, ist die hellste im Sternbild Pegasus und wurde obendrein von mir auch schon visuell beobachtet. In der knapp 3,5 Stunden lang belichteten Aufnahmen kommen weitere Galaxien zum Vorschein. Diese sind aber nicht gravitativ an NGC 7331 gebunden, sondern deutlich weiter von uns entfernt. Im Falle von NGC 7337 (im Bild rechts oben) sind es knapp 300 Millionen Lichtjahre, während die Galaxie 7336 (im Bild rechts unten) gar mehr als 400 Millionen Lichtjahre von uns entfernt ist. Etwa ein halbes Grad weiter südlich steht die bekannte „Galaxiengruppe“ Stephans Quintett.

Eigentlich hätte ich an diesem Abend auf eine Belichtungszeit von etwa 5 Stunden kommen können, aber leider verlor PHD2 während der Kalibrierung permanent den Leitstern. Aller Wahrscheinlichkeit hat es in irgendeiner Form an der Dunkelbilder Bibliothek gelegen, denn nach einem erneuten erstellen dieser, gab es keine Probleme mehr. Nichtsdestotrotz bin ich mit der Aufnahme ganz zufrieden. Die Strukturen konnten schön herausgearbeitet werden und auch das Staubband der Galaxie ist deutlich zu erkennen.

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