Ich weiß nicht, wie oft ich meinen Image Train (Astrokamera+Zubehör) schon überdacht und umgebaut habe, aber kürzlich war es wieder einmal an der Zeit. Der Grund: Die Anschaffung eines Rotators, genauer gesagt, eines motorisierten Rotators. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Geplant ist der ZWO Rotator CAA* (Camera Angle Adjuster). Zu meinem Bedauern hat dieses Bauteil einen relativ hohen Preissprung gemacht – von ehemals knapp 370€ auf aktuell 450€. Dennoch zählt er zu den günstigsten seiner Art und besitzt eine optische Länge (Breite im Image Train) von 16.5mm. In meiner damaligen Aufbauweise war dies jedoch 3mm zu viel.

Daher hieß es, das gesamte Backfocus-Setup abermals zu überdenken, um die fehlenden 3mm herauszuholen. Bei der Begutachtung fiel der Blick auf die Schnittstelle zwischen der Filterschublade und der Kamera. Dort befand sich bauartbedingt eine „Lücke“ von gut 4mm.

Der Grund für diese Lücke liegt in der standardisierten Bauart vieler Komponenten: Die Hauptkamera, die SVBony SV405CC, besitzt am Eingang ein männliches T2-Gewinde (M42 x 0.75mm). Gängige Filterschubladen (mit T2-Anschluss) besitzen ebenfalls ein männliches T2-Gewinde, das in Richtung Kamera zeigen muss, um die korrekte Filterrichtung beizubehalten.
Um diese beiden Komponenten zu verbinden, war eine kurze T2-Verlängerungshülse (oft mit ca. 10mm optischer Länge) notwendig.

Diesen Umstand bin ich durch den Kauf einer M54-Filterschublade von ZWO [Link] aus dem Weg gegangen. Diese besitzt zwar ebenfalls eine männliche M54 Verschraubung, verfügt aber zusätzlich über ein M48-Innengewinde. Dies ermöglichte es, die Filterschublade direkt auf die Kamera aufzuschrauben (unter Verwendung der M48-Anschlüsse der SV405CC), wodurch die Verlängerungshülse entfiel und die optische Länge von 10mm auf effektiv 4mm reduziert werden konnte.
Das war bereits genug für einen manuellen Rotator, aber immer noch zu wenig für den motorisierten Rotator mit seinen 16.5mm Bauhöhe.
Meine letzte Möglichkeit war es, die Filterschublade komplett verkehrt herum in den Image Train einzubauen und das männliche Außengewinde der Schublade direkt in den Off-Axis-Guider (oder ein anderes vorgeschraubtes Bauteil) zu verschrauben. Damit wurden die verbleibenden 4mm eingespart.

Durch die umgekehrte Montage der Schublade wurde allerdings auch der eingesetzte Duo-Narrowband-Filter (SV220 von SVBony) verkehrt herum in den Lichtweg gebracht. Bei Schmalbandfiltern kann eine umgekehrte Richtung zu Bildfehlern und störenden Reflexionen führen [Link].
Glücklicherweise ist der SV220 Schmalbandfilter verschraubt und nicht nur eingelegt. Dies erlaubte es mir, die Filterscheibe aus dem Halter herauszunehmen und verkehrtherum wieder einzuschrauben.

Jetzt ist der Filter in der korrekten Richtung orientiert, die zusätzlichen 4mm sind eingespart und die notwendige optische Länge für den Rotator ist freigeschaufelt.

Demnach steht der erfolgreichen Integration des motorisierten Rotators nichts mehr im Wege, sobald das nötige Kleingeld beiseitegelegt ist. Die 16.5 mm des Rotators passen nun perfekt in das Backfocus-Setup.
Ein perfekt justierter Image Train ist die Grundlage für erfolgreiche Astrofotografie. Nun, da die entscheidenden Millimeter freigeschaufelt wurden und der Duo-Narrowband-Filter dank einfacher Demontage wieder richtig im Lichtweg sitzt, ist das Setup bereit für den nächsten Schritt in Richtung Automatisierung und präziserer Astrofotografie. Man könnte sagen, das Backfocus-Dilemma ist gelöst – jetzt ist nur noch das Warten auf das nötige „Kleingeld“ die letzte, aber auch die unromantischste Herausforderung.
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Vielen Dank fürs Lesen und bis bald – euer Dimi



























